1996
Videoprojektion, 30 Min.
Das Weinhaus Huth war eines der zwei am Potsdamer Platz noch stehenden Gebäude aus der Vorkriegszeit. Es war zum Zeitpunkt der Ausstellung umgeben von Kränen, Gruben, Holzbrücken und Grundwasserseen, in denen die Fundamente für neue Gebäude angelegt wurden. Es sind temporäre Elemente, die die Berliner Stadtlandschaft an dieser Stelle prägten; sie formen eine Art Landschaft in der Landschaft, eine Überlagerung zweier oder sogar mehrerer Stadtbilder; mehrerer Orte an einem Ort, z.B. einer Hafenstadt Berlin im Zentrum Berlins.
Man überquerte eine mit Grundwasser gefüllte Baugrube über einen Steg mit Geländer, um zum Eingang des Gebäudes zu gelangen. Das Fenster am Ende des Ausstellungsraumes öffneten sich auf eines von mehreren Grundwasserbecken neben dem Weinhaus Huth. Das Innenfenster stand offen, dahinter war eine Projektionsleinwand verspannt. Hier wurde, eingepasst in den Fensterrahmen, ein Video projiziert, das den Blick auf einen Hafen zeigte. Ohne Schnitte oder Kamerabewegungen und in Realzeit war eine Hafensituation zu beobachten: Passagierschiffe, Segelboote, Dampfer, kleine Ruderboote fahren vorbei oder ankern, zwischendurch gibt es lange Pausen, in denen fast nichts passiert. Der Ton des Videos besteht aus wenigen isolierten Geräuschen, wie z.B. Schiffstuten oder Möwenschreie, die sich mit den von außen hereindringenden Baustellengeräuschen überlagern.
Die Ausstellung belegte eine komplette Etage des Gebäudes. Die Fenster der restlichen Ausstellungsräume ermöglichten den Blick nach außen auf die reale Baustelle mit den Wasserbecken.